Jahrestagung des Pfarrfrauenbundes Baden Januar 2024
Am 9. Februar 2024Der du die Zeit in Händen hast…
Kräftige Schneefälle und eine vereiste Oberleitung zwischen Ettlingen und Bad Herrenalb erschwerten die Anreise der knapp 60 Teilnehmerinnen zu unserer Jahrestagung. Umso dankbarer durften wir unsere gemeinsame Zeit für Gemeinschaft, neue Impulse und Erholung schließlich beginnen.
In guter Tradition wurden wir beim ersten Programmpunkt der Tagung mit hineingenommen in die Arbeit eines christlichen Werkes. Diese Mal stellte uns Volker Höhlein die Arbeit des S`Einlädele in Freiburg vor. Vor allem die Hilfe für alte Menschen, Kinder und Familien in der Ukraine wurde uns aufs Herz gelegt.
Den ersten Abend verbrachte Frau Prof. Dr. Heike Springhart mit uns und wir hatten die Möglichkeit zu einem offenen Austausch mit der Landesbischöfin. Dankbar nahmen wir wahr, dass sie den Einsatz der Pfarrfrauen sehr wertschätzt. Unsere Fragen und Bedenken zum Strukturprozess nahm sie auf und konnte manches für uns neu einordnen.
„Der du die Zeit in Händen hast“ – unserem Tagungsthema widmeten wir uns am Freitag – und Samstagvormittag. Christiane von Boehn dachte mit uns über die „Vielzeitigkeit“ in der Bibel nach: die absolute Zeit, in der die Sekunden im ständigen Gleichtakt verrinnen, steht der gefühlten Zeit und der biologischen Zeit gegenüber, die in immer wiederkehrenden Rhythmen schwingt. In allem subjektiven Erleben von Zeit, in allem Zeitdruck dürfen wir wissen, dass Gott uns unsere Zeit schenkt. Sie ist Gnade und wir dürfen sie gestalten und sie ist nicht nur dann wertvoll, wenn wir möglichst viel in sie hineinpressen konnten. „Ich darf zur Ruhe kommen beim Herrn der Zeit, der dafür sorgt, dass ich genug Zeit habe, für das, was dran ist“, so Christiane von Boehn. Eindrücklich beschrieb sie für uns das Bild der Zeit als ein Feld, das ich abschreiten kann, bearbeiten, aber auch mal brach liegen lassen. Ich darf entdecken, was gewachsen ist und mich an der Ernte freuen. Wo das geschieht, blitzt auch schon etwas auf, von dem, was Jesus für uns schafft, indem er unsere absolute Zeit durchkreuzt: die Ewigkeit, die nicht einfach eine unendliche Fortsetzung unserer irdischen Zeit ist, nicht monoton und inhaltsleer, sondern die Fülle, die aus der Gemeinschaft mit Gott entstehen wird.
Um die letzte Zeitspanne am Übergang zum Tod ging es am Samstagnachmittag, als Eva Reppenhagen mit uns über Begegnungen am Lebensende nachdachte. Wir bekamen einen emotional bewegenden Einblick in die Hospizarbeit und nahmen wertvolle Impulse mit.
Am Samstagnachmittag konnten wir wie immer zwischen verschiedenen Angeboten wählen, die aus dem Kreis der Teilnehmerinnen für uns vorbereitet worden waren. Neben meditativem Tanz, Literatur und einer Gebetsrunde gab es auch die Möglichkeit, sich bei Eva Reppenhagen und Dorothea Muhm praktische Hilfen und Anregungen zum Umgang mit pflegebedürftigen Menschen zu holen.
Die Jahrestagung mündete im Abendmahlsgottesdienst am Samstagabend, den Birthe Mössner für uns vorbereitet hatte und der von einem Blockflötenquartett musikalisch bereichert wurde. Birthe Mössner griff in ihrer Predigt über die Geschichte von Maria und Martha nochmals das Thema „Zeit“ auf: Maria hat verstanden, dass es jetzt dran ist, zu Jesu Füßen zu sitzen, davon will sie nichts verpassen. Wir freuten uns, dass im Gottesdienst fünf Frauen als neue Mitglieder im Pfarrfrauenbund gesegnet werden konnten.
Am Sonntagmorgen endete die Tagung mit einem Reisesegen von Claudia Bär. Angefüllt mit vielen Eindrücken, Begegnungen und Impulsen und dankbar für die wertvolle Zeit starteten wir wieder in unsern Alltag. Kerstin Thomas